Sonntag, 8. Mai 2011

"Ich denke nicht, dass Menschen alleine sein sollten" -Rina


Eigentlich wollte ich letzte Woche ein weiteren Eintrag von den geplanten Einträgen euch ans Hirn klatschen. Aber dann wurde ich da irgendwie gehemmt. Sagen wir mir war letzte Woche nicht dannach den Eintrag der soweit fast fertig war, online zu stellen, aufgrund eines unerwarteten Ereignisses. Es ist jetz immernoch sehr komisch irgendwie locker lässig über irgendetwas zu schreiben deswegen schreib ich einfach kurz und knapp darüber. Karten auf den Tisch: Letzten Samstag ist eine Freundin von mir gestorben bei einem Autounfall. 
Ich kann verbal und emotional inkontinent sein wie ich will, ihr werdet hier keine traurige Schwarz-weiß Collage von Bildern von ihr (und mir) erblicken. Abgesehen von dem Fakt dass ich selbst eh nicht in besitz von allzuvielen Bildern bin geht es mir nämlich irgendwie gegen den Strich n Internetschrein für sie zu errichten. Es ist merkwürdig, dass ich mit meinen eigenen Gefühlen etc. so gar nicht hinterm Berg bleib sondern es auf nem Silbertablett mit Petersilie servier, aber beim Schicksal anderer da geht das irgendwie gar nicht. Weiß nicht woher das kommt, aber es ist mir zuwieder. 
Die Situation grade ist allgemein mehr als befremdlich, kann ich euch flüstern. Es gibt Momente, wie am Donnerstag als ich meine alte Kamera wiedergefunden habe und ich wollte Rina urplötzlich eine Sms schreiben und ihr das erzählen, weil sie mal gemeint hat sie will das Ding mal sehen, ich soll es gefälligst wieder finden. Und dann stellst du fest....deine Sms wird nirgendwo ankommen. Das sind die Momente in denen ich spontan nach kurzer Überlegung in Tränen ausbreche. Abends wenn man eh unwahrscheinlich viel nachdenkt natürlich auch...oder wenn mich einfach irgendwas an sie erinnert und ich mir wünsche ich hätte noch allerlei mit ihr unternommen was wir uns vorgenommen haben. Standard halt. Aber zwischen diesen Momenten geht alles einfach weiter. Ich sitze in den Vorlesungen und bis auf Montag wo es mich tatsächlich verspult hat, war das ganz normal. Ich habe gelacht, Blödsinn mit meinen Komillitonen gemacht, programmiert trotz ausgewandertem Gehirn und alles war so alltäglich. Ich komme mir dann wenn ich drüber nachdenke vor wie ein schlechter Mensch. 
Aber eigentlich muss es ja weiter gehen und eigentlich ist nichts schlechtes dabei trotzdem zu lachen. Wie heißt es immer so toll: Sie hätte das bestimmt lieber gewollt, als dass ich irgendwo versinke.
Auch ist es merkwürdig, dass nur eine Hand voll Menschen Bescheid weiß. Nicht mal meine Eltern wissen es. Ich weiß nicht, warum ich es Ihnen nicht sage...vielleicht weil sie mit dem Namen "Rina" nichts anfangen können, weil sie keine Freundin war die laufend irgendwie in meinen Erzählungen vorgekommen ist. Vielleicht will ich nicht dass sie fragen "Wer ist Rina?" und wenn ich ihnen sage wer Rina ist, damit so wenig anfangen können, dass sie unfähig sind mit der Situation umzugehen. Ich weiß es nicht.
Ich mache kein Geheimniss daraus, denn das ist es nicht, aber auch viele meiner Freunde wissen oder wussten es bis jetzt nicht. Warum? Weil es mir merwkürdig vorkam zu sagen "Eine Freundin von mir ist gestorben..." und damit irgendwie gleich ein "Bitte kümmer dich!" mitzuschicken. Wenn meine Hasen gestorben sind, war es mit einem "oh das tut mir leid :( " getan, wenn eine Freundin stirbt...scheint das irgendwie zu wenig. ich habe das Gefühl die Leute damit zu überfordern. Daher will ich es zum teil nicht sagen, wenn es nicht irgendwie aufkommt, sag ich mal...Ich kann mir das gar nicht erklären aber aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl das nicht zu dürfen. Ich habe das Gefühl niemanden um Hilfe bitten zu dürfen, niemanden damit belästigen zu dürfen, als müsste ich das jetzt gänzlich alleine stemmen. 
Schon allein in diesem oder meinem Kwick-Blog ein paar Anmerkungen zu ihr zu machen kommt mir jedes Mal wie ein mittelschweres Verbrechen vor.
Alles in allem weiß ich grade nicht recht wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich hätte sie nie als eine Person eingeschätzt deren Verlust mich so aus der Bahn fegt, den sie ist ein Überbleibel eines zerstörten Freundeskreises von dem ich mich eigentlich abgewendet habe. Sie war wunderbar und ich hab sie wahnsinnig lieb gehabt, aber ich hätte nicht gedachte, dass ich mich ohne sie tatsächlich so verloren und einsam fühlen würde. Weil irgendwie denkt man doch, da sind noch so viele andere Menschen für einen da. Und doch war sie, wenn man es genau betrachtet mir die wichtigste und beste Ansprechperson der letzten Monate. Weil sie wollte immer wissen. Sie war nie genervt, hat sich jeden Gehirnbrei von mir bis zum Schluss angehört und immer irgendetwas dazu zu sagen gehabt. Um sie mal zu zitieren:
"Awas Quatsch nur! Ich liebe das Gefühl irgendwie helfen zu können oder große schlaue Reden zu schwingen ;)"
Und das konnte sie wirklich gut. Ja beinah filmreif und so übertrieben sich das auch anhört, es hat geholfen. Und ohne sie...bin ich nun doch ein wenig verloren.

Nun wo das raus ist, denke ich werde ich morgen einigermaßen normal mit einem Blog bezüglich Locken in den Blogrythmus wieder reinstarten :)
RIP

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