Freitag, 11. Februar 2011

Die Hand voller Asse und die Welt spielt Schach


Ich habe heute mal wieder sehr lange damit zu gebracht aus dem Fenster zu starren und nach zu denken. Warum tu ich das immer? Weil ich es, denke ich, gut kann. Wenn ich nun auch noch etwas daraus lernen würde oder dannach schlauer wäre, dann wäre das vielleicht sogar 'ne recht produktive Geschichte. Aber dem ist meist nicht so. Für einen kurzen Moment tut mir diese Nachdenkerei vielleicht gut. In manchen Momenten nehme ich dabei in gewisser Weise Abstand auf die Realität. Das sind merkwürdige Momente, in denen ich alles wie durch eine Glasscheibe betrachte. Ich stehe wortwörtlich neben mir und seh mir alles von außen an und als Außenstehender sind Situationen immer leichter zu ertragen.

Mich beschleicht zurzeit das Gefühl, das in den meisten Köpfen tatsächlich der Gedanke verankert ist, das Freundschaften weit weniger wert sind als Beziehungen. Denn wenn es heißt "Mein Freund hat Schluss gemacht", dann stehen die Leute direkt vor der Tür, kümmern sich und jeder kann nachvollziehen dass man fertig mit der Welt ist für einige Zeit. Aber wenn eine Freundschaft zerbricht dann scheint es als wäre das alles halb so wild. Keiner reagiert wirklich tröstend oder scheint zu realisieren dass es keinen Unterschied macht, ob man nun seinen Partner oder die beste Freundin verliert. Denn unterm Strich ist eins Fakt:  
Man verliert einen geliebten Menschen!

Es kommt sicherlich nicht allzu oft vor, dass eine Freundschaft von jetzt auf gleich beendet wird, wie es bei Beziehungen in der Regel der Fall ist. Denn eigentlich hängen Freundschaften an viel stabileren Fäden, man muss keinen Schritt zurück machen und plötzlich sich distanzierter verhalten als man es zuvor getan hatte. Dass eine Person sagt "Unsere Freundschaft ist vorbei" passiert sehr selten. Mir ist das passiert. Und ich kann nur sagen:  
It sucks! It sucks! It sucks! It sucks! It sucks! It sucks! It sucks! It fucking sucks!
Ich habe innerhalb von 3 Monaten zwei der mir liebsten Menschen verloren und manchmal, muss ich ganz arrogant sagen, bin ich stolz, dass ich jeden Tag dennoch zum Lachen in der Lage bin. Denn ganz ehrlich? Wenn ich aufwache möchte ich jeden morgen einfach nur weiterschlafen, traumlos, denn auch meine Träume nerven mich, und will eigentlich die Situation in der ich grade stecke gar nicht sehen.

Ich bin nicht allein, aber ich fühle mich so. Ich bin weder verloren noch gebrochen, aber den Schmerz den ich immer wieder empfinde kann ich nicht schön reden. Ich habe nicht resigniert, aber kann absolut keine Besserung am Horizont sehen. Was mich aufrecht hält sind meine Freunde, Leute die mir zeigen dass ich was wert bin, dass vielleicht nicht ich diejenige bin die grade verkehrt läuft. Menschen, die mein Selbstbewusstsein stützen, Tag für Tag, ohne sich dessen überhaupt wirklich bewusst zu sein. 

You'll go and I'll be okay.
I can dream the rest away.
It's just a little touch of fate, it will be okay.
It sure takes its precious time, but it's got rights and so have I.
(Lisa Mitchell - Neopolitan Dreams)

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